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Die zwei Leben des To-Nee Ceada
Aargauer Kurier – 29.06.1989

 

 

 

To-Nee Ceada (22) aus Gränichen, eigentlich ein ganz normaler Mensch aus Fleisch und Blut, hat eine absonderliche Eigenart! Regelmässig verwandelt er sich in einen perfekt funktionierenden Roboter.

Wären Roboter in der Lage Ge­fühle zu zeigen, sie würden wohl explodieren vor Neid.To-Nee Ceada imitiert nämlich diese komischen Dinger. So gut eben, wie es wohl ein richtiger Roboter selbst niemals könnte. Noch ist schliesslich der Mensch der «Chef».

Dass To-Nee Ceada ausgerech­net gefühllose Roboter nachahmt, ist eigentlich erstaunlich – stammen doch seine Eltern aus Südspanien – eine Gegend die sonst eher für heissblütige Gefühlsmenschen bürgt. «Was soll ich machen», meint To-Nee Ceada darauf achselzuckend, «mir gefällt’s eben.» Und das ist schliesslich Grund genug. So macht es ihm auch nichts aus, dass ihn viele belächeln oder als «Spinner» abtun. «Ich gehe meinen Weg.» Beigebracht hat er sich seinen verblüffenden Roboter-Stil selbst. In neun Jahren hartem Training hat er immer weiter daran gefeilt und ihn auch laufend weiterentwickelt. Und damit er für seine Auftritte auch gut gerüstet ist, hat ihm seine Mutter («man muss das ausnützen, wenn man eine Schneiderin in der Familie hat») einen leuchtenden Goldanzug zurechtgeschnippselt.

Und dass To-Nee Ceada tatsäch­lich Gold wert ist, weiss man mittlerweile auch beim Fernsehen: So ist er schon mehrmals als Goldroboter über die Bildschirme im In- und Ausland geflimmert. Von seinem Talent kann der EDV-Operateur zwar noch nicht Leben, aber seit rund zwei Jahren geht er in der Region Aarau in seiner Freizeit als werbender Roboter für alle möglichen Geschäfte auf die Strasse. Das Publikumsinteresse ist ihm dabei sicher. Und seine Handzettel, die auf Neueröffnungen oder Sonderangebote hinweisen, bringt er ab wie warme Semmeln.Für To-Nee sind diese Strassen-Auftritte eine spannende Sache:«Es ist interessant, wie unterschiedlich die Leute reagieren, wenn ich sie miteinbeziehe.  Man sieht, welchen Charakter sie ha­ben, ob sie gehemmt oder offen sind.»

Ein Zuckerschlecken ist sein Roboter-Dasein allerdings nicht. «Es steckt unheimlich viel Körperbeherrschung dahinter. Und vor jedem Auftritt muss ich völlig abschalten und mir eins einreden: Ich bin ein Roboter, ein Roboter, ein Roboter.»

Rene Moor

Donnerstag Nachmittag.  Draussen: Sauwetter. In der Passage: Menschentraube. Mitten drin eine eigenartige Gestalt. Von Kopf bis Fuss in Gold gekleidet: komische Leuchtfarbe im leblosen Gesicht: dunkle Sonnenbrille; langsame. abgehackte mechanische Bewegungen. Frisch geölt. Ein Roboter! Wohl ferngesteuert –oder aufziehbar?

Eine Mutter kommt vorbei, ihr kleiner Sohn reisst die Augen auf. staunt den Goldroboter an. Der bewegt sich plötzlich ungelenk und unendlich langsam Schritt für Schritt auf den Knirps zu. Ohne Regung im Robotergesicht. Der Junge ahnt, was passieren wird. Ein Kichern entfährt ihm - vor Schreck? Instinktiv klammert er sich an den Arm der Mutter. Drei Meter vor ihm der Goldroboter. Der Junge weiss nicht: soll er lachen oder weinen ? Ist hin- und hergerissen. Zwei Schritte vor ihm: der Goldroboter. Ohne eine Robotermiene zu verziehen, starrt er den Jungen aus unsichtbaren Sensorenaugen an, streckt ihm plötzlich seine Goldhand entgegen. Der Junge weiss immer weniger, was er tun soll, ist ganz aus dem Häuschen, «Willst Du ihm nicht die Hand geben?», ermuntert ihn die Mutter. Er lacht wieder, doch die Hand gibt er nicht. Nein. kommt gar nicht In Frage. Der Roboter steht noch immer da, reglos, mit ausgestreckter Hand. Da, plötzlich regt sich der mechanische  Hampelmann. Macht kehrt und trottet ungelenk davon. Der Junge lacht Tränen.

Später, als die Roboter-Batterien leer sind: Der Goldmann entspannt sein Gesicht, lächelt, zieht Hut. Goldmütze und Sonnenbril­le aus. Dahinter leuchten warme Augen, blitzen richtige Zähne: ein Mensch.

Der Junge kommt näher, strahlt erleichtert:«Ich hab's doch gewusst! Du bist gar kein Roboter!»